02 Krahu i djegur/ Der verbrannte Arm

Anfang August gab es eine Anfrage, ob wir uns den verbrannten, rechten Arm einer Frau in einem Dorf, 40 km von Fushë-Arrëz entfernt, anschauen könnten. Die Frau ist Anfang 40. Auf Nachfrage stellte sich heraus, daß die Verbrennung schon eine Woche alt war und daß sie bei einem Brand ihren Mann retten wollte. Der Mann wurde mit schwersten Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht, wo man für die Behandlung ca. 100000 ALEK verlangte. Der Mann in Tirana im Krankenhaus, 5 Kinder zwischen 16 und 5 Jahren zu Hause, davon eines der Kinder mit schwerer Epilepsie, und selbst schwere Verbrennungen; die Frau war nicht zu beneiden. Man gab ihr eine antibiotische Salbe, mit der sie den Arm einrieb. Sie hatte auf Grund der häuslichen Situation und der Armut einfach keine Möglichkeit und kein Geld, sich behandeln zu lassen. Die Schwestern der hl. Mutter Teresa riefen auf der Missionsstation an und erbaten Hilfe.

Als wir dort ankamen zeigte sich uns ein grausliches Bild. Es zeigte sich an manchen Stellen mazerierte, infizierte, eitrige, an anderen Stellen trockene, harte Haut.

Auf Grund der Lebensumstände und er ländlichen Gegend gab es entsprechend viele Fliegen, die immer um den Arm, der mit einem Stück Geschirrtuch und Stoff umwickelt war, schwirrten. Vom ersten Besuch gibt es keine Bilder; die Bilder 1 + 2 zeigen den Arm nach der ersten Behandlung, die im Säubern des Armes und einem ersten Abtragen der verbrannten Haut bestand.

Für die Versorgung des Armes hatte ich neben sterilen Wundauflagen (Kompressen, Mull, Gittertüll) als Medikamente Flamazine, Bivacyn, Octenisept und Kortisonsalbe zur Verfügung. Zur Schmerzlinderung mußten Tramadol und Metamizol herhalten.

Da die Frau zwei Tage vor meinem erscheinen ihren Mann zu Grabe getragen hatte, bestand auch nicht die möglichkeit, sie nach Fushë-Arrëz in die Ambulanz und ein auch nur annähernd sauberes Umfeld zur Behandlung zu bringen. Somit bin ich dann die erste Zeit ins Trauerhaus gefahren und habe dort die Wundversorgung vorgenommen. Die weiteren Behandlungen wurden dann in der Ambulanz der Missionsstation durchgeführt. Die Kosten für die Fahrt wurden von Spendengeldern der Missionsstation gedeckt.

Bild 3 zeigt den Arm kurz vor Beendigung des Abtragungsprozesses der verbrannten Hautpartien. Die Wunde ist schon sehr sauber zu dieser Zeit. Bild 4 zeigt den Arm nach Abschluß des Debridements. Auf Bild 5 ist die Behandlung ziemlich abgeschlossen und Bild 6 zeigt den Arm nach Abschluß der intensiven und engmaschigen Behandlung nach gut 1,5 Monaten. Dexpanthenol-Salbe und Stülpa zum Schutz des Armes vor Läsionen und Sonneneinstrahlung sind nun die Mittel der Wahl.